Vielleicht kommt dir der heutige Impuls von Tag 5 unseres Adventskalender der Selbstliebe etwas seltsam vor. Er heißt: „Ich mache mir ein Kompliment.“
Komplimente haben manchmal einen faden Beigeschmack. Oft sind wir es nicht gewohnt, Komplimente zu bekommen. Wir misstrauen dem Wahrheitsgehalt. Was will der andere erreichen, indem er uns „Honig um den Mund schmiert“? Wir können das Kompliment nicht annehmen. „Fishing for compliments“, also selbst etwas so auszudrücken, damit sich das Gegenüber gezwungen fühlt, etwas Positives darüber zu sagen, empfinden wir als echt nervig.
Dabei sind ernstgemeinte Komplimente etwas sehr Schönes. Sie können wärmen und dich mit einem wohligen Gefühl erfüllen (so auch der lateinische Wortursprung complere – vollständig auffüllen).
Und du musst nicht darauf warten, bis du von außen ein Kompliment bekommst. Du kannst dir diese Umarmung auch selbst geben.
Versuch es doch einmal. Auch wenn du dich gerade gar nicht leiden kannst, findest du sicherlich irgendeine Kleinigkeit an dir, die selbst du als dein schärfster Kritiker in Ordnung findest.
Schreib sie dir auf. Wenn du magst, in dein Journal. (Und wenn dir mehrere Dinge einfallen, um so besser!) Formuliere das Kompliment positiv.
Also zum Beispiel nicht: „Ich mag an mir, dass ich nicht Fingernägel kaue.“Stattdessen: „Ich habe schöne, heile Fingernägel.“
Was findest du an oder bei dir?
Stufe 2: Sprich das Kompliment laut aus. Wie hört es sich für dich an? Noch ungewohnt? Das ist normal. Wiederhole es ein paar Mal und es wird besser.
Stufe 3: Schau dir im Spiegel in die Augen und sprich aus, was du an dir gut findest. Vielleicht magst du daraus ein tägliches Ritual machen? Immer nach dem morgendlichen Zähneputzen blickst du in den Spiegel und sagst dir etwas Nettes über dich.
Auch wenn es sich für dich anfangs ultrablöd anfühlt, wird es mit jeder Wiederholung glaubhafter. Und es macht etwas mit dir. Probier es einfach aus.
Ich wünsche dir einen schönen Tag! Herzlich Ingrid
P.S. Wie immer möchte ich daran erinnern, dass du die Übungen und die NeuroGraphik eigenverantwortlich für dich nutzt. Wenn du merkst, du bräuchtest psychologische Unterstützung, denn hol dir bitte welche. Achte bitte auf dich!